Geprägt wurde der Begriff von dem australischen Moralphilosophen, Bioethiker und Politologen Peter Singer, einem Euthanasie-Befürworter.
… leutet die ak gibraltar ihre „umfassende“ antispeziesismuskritik (als pdf) ein. dass es überhaupt keine rolle für den inhalt spielt, wer ihn populär gemacht hat – darauf kommen sie natürlich nicht. denn dieser wird dadurch bzw. durch andere fehler und ethische/moralische „verfehlungen“ des popularisierenden nicht falscher oder richtiger. stattdessen ganz klar: singer = euthanasie-befürworter --> singer = böse. und da singer = antispeziesismus-guru --> antispeziesismus = böse. es folgen einige seiten schmale ansätze einer richtigen kritik u.a. am (präferenz)utilitarismus singers und dann wieder das:
Gehen wir noch einmal davon aus, der Türcke-Text existiert nicht und die Denkart des ›linken‹ Antispeziesismus hätte mit Singer nichts zu tun. Es ist einfach jemand auf die Idee gekommen, sich irgendwo einen Begriff zu klauen, diesen neu zu füllen und damit Politik zu machen. Was wäre dann?
Es funktioniert nicht, denn der Begriff des Antispeziesismus ist auf das Engste mit Peter Singer verbunden und dies schon auf der schlicht quantitativen empirischen Ebene. Um das wahrzunehmen, reicht schon ein kurzer Blick auf die Seite der deutschen Ausgabe von Wikipedia.
hab ich glatt mal nachgeschaut. aber moment! „quantitativ empirische ebene“? soll doch wohl heissen viele leute haben sein buch gelesen und deswegen singers menschenfeindliche „denke“ übernommen. also das konzept des antispeziesismus, welches er 1976 in seinem buch „animal liberation“ vorstellte. na wer’s glaubt. und noch weniger von antispes gelesen, jedoch von singers kritiker/innen umso häufiger zitiert, wird immer wieder „praktische ethik“, erschienen 1984. laut wikipedia „bezieht Peter Singer [darin] noch deutlicher Stellung und arbeitet eine utilitaristische Position (Präferenzutilitarismus) auf verschiedenen Gebieten der angewandten Ethik aus.“ „auf der schlicht quantitativen empirischen Ebene“ also?! ob das die rezipient/innen von animal liberation auch so taten? jemand schrieb dazu:
viele tierrechtler sind keine singer-anhänger, auch nicht im geiste. die einen kennen ihn nicht bzw. haben lediglich von ihm gehört, sind jedoch nicht in der lage, den unterschied von seiner philosophie und der eines deontologen zu nennen. […] von jenen, die singer soweit kennen, teilen viele nicht seine einstellung, da sie ihnen nicht radikal genug ist: im grunde ist singer nämlich kein tierrechtler.
nun ja, fragen zur untrennbarkeit des konzeptes des antispeziesismus und peter singers gibt es genug. eben schon zitiertes anonymes menschliches tier brachte bei julia seeliger (auf deren eigene ergüsse zum antispeziesimus an dieser stelle ihr zuliebe mal nicht eingegangen werden soll) in den kommentaren so einiges lesenswertes zur speziellen debatte und etwas zur leidigen denunziations- und homogenisierungsmasche linker kritiker/innen:
aber das ist – leider zu oft! – fast schon typisch links und muss als “linke ideologie” angesehen werden: der unbedingte wille, eine position durchzuboxen, auch gegen die wahrheit odder das richtige. es geht den autoren nicht darum, eine angelegenheit, eine sache zu erhellen, sondern es geht (funktional) darum, etwas zu konstruieren, um vor anderen so auszusehen, als hätte man recht. vor jeder kritischen betrachtung ist das richtige und wahre erkannt: die eigene meinung, die durch ähnlich erbärmliche schriften geprägt wird, wie man sie selbst verfasst.
ps: wegen der starken parallelen bzw. der ähnlichen anti-antispeziesistischen argumentationsweise sei auch noch mal auf die interventionen der gruppe „ivri lider statt peter singer“ verwiesen (hier in fussnote 2 dokumentiert)